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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 13

1909 - Leipzig : Hirt
2. Ausbruch der Revolution. 13 Da Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig die Festungen Longwy und Verdun einnahm, wurde die Erbitterung des Volkes geschürt durch Danton, Marat und Robespierre, die in den Tagen vom 2. bis 6. September 1792 über 1100 Personen, meist Adelige, Geistliche und vermögende Leute, hinmorden und ihr Vermögen einziehen ließen. Diese Greuel tragen den Namen Septembermorde. Frankreich wird Republik. Nach der Einnahme der Festungen Longwy und Verdun rückte Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig bis Valmy vor, ließ den Ort beschießen, konnte ihn aber nicht einnehmen. Vor dem französischen General Dumourie^ zog er sich an den Rhein zurück. Dumouriez drang dann in das zu Österreich gehörende Belgien ein, besiegte dort die Österreicher bei Jemappes und besetzte Brüssel. Ein andres französisches Heer unter dem General Custine plünderte Speyer, Worms, nahm die Festung Mainz und erpreßte furchtbare Kriegssteuern. Diese Waffenerfolge der französischen Truppen besserten die Lage des Königs nicht. Die Gesetzgebende Versammlung hatte sich aufgelöst, und auf Grund von allgemeinen Neuwahlen trat der Nationalkonvent zusammen, in dem die Umsturzpartei die Oberhand hatte. Der erste Beschluß des Nationalkonvents war die Abschaffung des Königtums. Frankreich wurde zur Republik erklärt am 21. September 1792. Hinrichtung Ludwigs Xvi. Obschon die Verfassung den König für unverletzlich erklärt hatte, zog der Nationalkonvent ihn doch zur Verantwortung. In den Tnilerien waren Briefe gefunden worden, die die Königliche Familie mit Österreich und den Emigranten gewechselt hatte; diese wurden als staatsfeindlich betrachtet. Der König verteidigte sich würdevoll. Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 durch das Fallbeil hingerichtet. Nur die Abgeordneten aus der Gironde und ihre Anhänger hatten gegen das Todesurteil gestimmt. Die letzten Stunden Ludwigs Xyi. Ludwig Xvi. hatte seit Wcfccheit keinen Zweifel über den Ausgang seiner Sache und war vorbereitet auf den letzten Augenblick. Die erste Nachricht über das Todesurteil empfing er mit den Worten: „Der Tod erschreckt mich nicht, ich baue auf die Barmherzigkeit des Himmels!" In dieser Stimmung blieb er unwandelbar, ohne Schmerz, ohne Zorn, beinahe heiter; allen Wünschen, allen Hoffnungen dieser Erde hatte er entsagt. „Ich fürchte den Tod nicht," sagte er zu seinem Kammerdiener, „aber ich schaudere, wenn ich an die Königin, an meine unglücklichen Kinder denke." Er überwand auch dieses schmerzliche Gefühl; er fand selbst ein tiefes Mitgefühl für das Volk, das ihn unter das Fallbeil brachte. Nach ruhigem Schlafe erwachte er am Morgen des 21. Januar 1793 im Gefühle körperlicher Schwäche, mit Mühe sich der Morgenkälte erwehrend. Dann aber, schnell gestärkt durch eine Erinnerung an Gottes ewige Gerechtigkeit, bestieg er,

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 35

1909 - Leipzig : Hirt
7. Königin Luise. 35 flusses groß geworden, so würden sie meinen, das müsse so sein. Daß es aber anders kommen kann, das sehen sie an dem ernsten Angesichte des Vaters und den östern Tränen der Mutter. Meine Sorgfalt ist meinen Kindern gewidmet für und für, und ich bitte Gott täglich, daß er sie segne und seinen guten Geist nicht von ihnen nehmen möge." Am Ende des Jahres 1809 wurde der Königin Sehnsucht erfüllt, wieder in ihre Hauptstadt Berlin zurückkehren zu können, die sie seit dem Jenaer Unglückstage nicht mehr gesehen hatte. Die ganze Reise von Königsberg nach der Hauptstadt sah einem Triumphzuge ähnlich; allerorten wurde dem geliebten Königspaare der rührendste Empfang bereitet. Ergreifend war der Einzug in Berlin. Im Sommer 1810 konnte ihr noch einer ihrer langjährigen Wünsche erfüllt werden, sie durfte einen Besuch am väterlichen Hofe in Strelitz machen und dort auch ihre geliebte Großmutter, die Führerin ihrer Jugend, wiedersehen. Aber sobald sie sich der mecklenburgischen Grenze näherte, wich ihre Heiterkeit, und bald wurde sie von tiefer Wehmut ergriffen, als ob ein dunkles Vorgefühl ihres baldigen Dahinscheidens ihre Seele erfasse. Diese Wehmut verließ sie nicht mehr, selbst inmitten der Freuden, die ihr am Hofe des Vaters bereitet wurden. Als einige Damen, die ihr von früher vertraut waren, mit Wohlgefallen auf die Perlen, ihren einzigen Schmuck, wiesen, sagte sie: „Ich liebe sie auch sehr und habe sie zurückbehalten, als es darauf ankam, meine Brillanten hinzugeben. Sie passen besser für mich; denn sie bedeuten Tränen, und ich habe deren so viele vergossen." Der König kam ihr nach Strelitz nach. Um die Zeit seines Besuches in ländlicher Stille zuzubringen, fuhren alle nach dem Lustschlosse Hohenzieritz. Dort kam die Königin leidend an. Bald stellten sich Husten und Fieber ein. Zwanzig Tage schwebte sie zwischen Leben und Tod. So nahte die neunte Stunde des 19. Juli 1810, die Todesstunde. Es trat wieder ein heftiger Anfall ein. „Ach, mir hilft nichts mehr als der Tod!" rief die Leidende. Der König saß an ihrem Bette, er hatte ihre rechte Hand ergriffen. Es war 10 Minuten vor 9 Uhr, als die Königin sanft das Haupt zurückbog, die Augen schloß und mit dem Ausrufe: „Herr Jesus, mach es kurz!" die Seele aushauchte. Der König war zurückgesunken; er raffte sich bald wieder auf und hatte noch die Kraft, seiner Luise die Augen zuzudrücken, „seines Lebens Sterne, die ihm auf feiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet". Preußen und ganz Deutschland trauerten mit dem Könige um Luise. Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und seiner würdig ist. Die entschlafene königliche 3*

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
6. Moderne Renaissance. Auf die Herrschaft des Empire folgt eine Zeit des Schwankens. Die verschiedensten älteren Baustile wurden nachgeahmt. Am meisten ging man in städtischen Bauten auf die Renaissance des 16. Jahrhunderts zurück, ohne daß sich aus dieser zweiten Renaissance ein einheitlicher, allgemein gültiger Stil gebildet hätte. 7. Eisenbau. Einzelne größere Bauteile aus Eisen, wie Säulen und Träger, kommen schon um 1700 vor. Ms Hauptmaterial aber wurde das Eisen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Gebäuden benutzt, besonders zu solchen, in denen weite Räume erforderlich sind. Es übertrifft Holz und Stein an Festigkeit und kann leichter in beliebige Formen gebracht werden. Hausbau.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 14

1909 - Leipzig : Hirt
14 I. Die Französische Revolution. unberührt von den rohen Schimpfreden seiner Wächter, mit einem letzten Blick auf die Fenster der Seinen den Wagen, der ihn zum Blutgerüste führte. Mit einem Gebet um Verzeihung für sein irregeleitetes Volk empfing er den Todesstreich. Der Grundstein der Republik wurde an diesem Tage durch Mörderhand in Königsblut gesenkt; Blut und Mord blieb die Losung in allen Teilen des sogenannten Freistaates. *) 3. Die Republik. Innere Angelegenheiten und Kämpfe. Der Nationalkonvent wählte zur Regierung des Landes eine Kommission von neun Mitgliedern, die den Namen Comite du salut public, d. i. Wohlfahrtsausschuß, führte. Sämtliche Mitglieder gehörten der radikalen Umsturzpartei an. General Dumouriez versuchte sein Heer zum Sturze des Nationalkonvents zu bewegen; das Heer folgte ihm nicht. Deshalb floh er zu den Österreichern, seinen bisherigen Waffengegnern. Dies benutzte die Umsturzpartei, um die gemäßigte Partei der Girondisten in Anklagezustand zu versetzen. Deren Führer wurden hingerichtet, die übrigen gingen nach dem Süden und suchten die Bevölkerung gegen den Konvent in Bewegung zu setzen, aber ohne Erfolg; die meisten kamen um. Aber auch ihr Gegner Marat wurde von einer entschlossenen Frau, Charlotte Corday, erdolcht. Die Bevölkerung der Vendse erregte einen Aufstand gegen den Konvent, erlag aber in tapferer Gegenwehr den Heeren des Konvents. Auch im Süden Frankreichs, in Lyon, Marseille und Toulon, erhob sich die Bevölkerung gegen die Konventsregierung ohne Erfolg; die Stadt Toulon nahm zu ihrem Schutze eine englische Flotte in ihren Hafen auf. Ein Konvents- x) „Ein Blatt beleuchtet die Frage nach dem Schicksale der 435 Konventsmitglieder, die für den Tod des Königs stimmten, und kommt dabei zu dem merkwürdigen Ergebnisse, daß eigentlich nur blntwenigen, unter ihnen dem Maler David, der erhoffte Preis an Ehren und Ansehen zuteil wurde; 1814 bei dem Abzüge des Kaisers nach der Insel Elba befanden sich ihrer nur noch 30 in Amt und Würden. Ein großer Teil fiel ihrem Schoßkinde, der Revolution, zum Opfer, die ihre Eltern mit Wonne verschlang; Napoleon Bonaparte liebte sie nicht, suchte sich ihrer durch allerhand Verwendungen zu entledigen, 37 wurden unter der Revolution guillotiniert, 6 begingen Selbstmord, 7 wurden ermordet, einer erschossen, 5 starben eines geheimnisvollen gewaltsamen Todes, 5 wurden nach Cayenne deportiert, wo sie elend umkamen, 2 unterlagen dem Kummer, 4 wurden wahnsinnig. Von den übrigen brachte Napoleon 100 in der Magistratur, der Präfektur, dem Hospital und dem Polizeidienste unter. Siöyes, Bonapartes Mitkonsul, blieb Senator, Tallien wurde Konsul in Alicante, Bonnet Direktor der Oper, Fouche Polizeiminister. Auch denen, die, ohne Konventsmitglieder zu sein, doch mittelbar zu Ludwigs Xvi. Tode beitrugen, erging es nicht zum besten, viele starben auf dem Schafott, so der Schuster Simon, der Peiniger des Dauphins. Er wurde am Tage nach Robespierres Hinrichtung guillotiniert." (Kölnische Zeitung vom 25. Januar 1902, Nr. 70.)

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 44

1909 - Leipzig : Hirt
44 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Der volkstümlichste von den Feldherren der Befreiungskriege war der Feldmarschall Fürst Gebhard Lebrecht von Blücher. In Rostock geboren, trat er zuerst in schwedische Kriegsdienste, wurde von preußischen Husaren gefangen und veranlaßt, in die preußische Armee zu treten. Während des Siebenjährigen Krieges zeichnete er sich als Rittmeister in der Schlacht bei Freiberg aus. Wegen einer Zurücksetzung trat er aus der Armee aus und wurde Landwirt in Pommern. Friedrich Wilhelm Ii. nahm ihn wieder in preußische Dienste. Nach der unglücklichen Schlacht bei Auerstädt war er der einzige preußische General, der seine Truppen in geschlossener Ordnung zurückführte. Seine größten Heldentaten verrichtete er in den Befreiungskriegen. Er siegte an der Katzbach, trug zum Siege bei Leipzig wesentlich bei, drang in Frankreich ein, nahm aber am ersten Einzuge in Paris nicht teil, weil er verstimmt war über die Zugeständnisse, die die Verbündeten den Franzosen machten. Nach Napoleons Rückkehr von Elba verlor er zwar gegen diesen die Schlacht bei Ligny, erschien aber rechtzeitig in der Entscheidungsschlacht bei Waterloo, verfolgte die Franzosen bis Paris und nahm am zweiten Einzuge in die französische Hauptstadt teil. Berühmt sind seine dort gesprochenen Worte: „was die Schwerter uns erwerben, Laßt die Federn nicht verderben!" König Friedrich Wilhelm Iii., der ihn zum Feldmarschall und Fürsten von Wahl statt ernannt hatte, schuf eine besondere Ordensauszeichnung für ihn, ein Eisernes Kreuz in einem Stern mit goldnen Strahlen. Nach den Befreiungskriegen nahm Blücher seinen Abschied vom Heere und zog sich auf sein Gut Krieblowitz in Schlesien zurück, wo er 1819 im Alter von 77 Jahren starb. Er wurde bei den drei Linden an der Straße von Krieblowitz bestattet. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ ihm hier eine Grabkapelle errichten. Blücher war eine stattliche Erscheinung; eine hochgewölbte Stirn, ein durchdringender, feuriger Blick zeichneten ihn aus. Ein unbeugsamer Wille, große Menschenkenntnis, militärischer Scharfblick, rasche Tat, Herrschaft über die ihm freudig ergebenen Soldaten haben zu seinen Erfolgen wesentlich beigetragen. Offenheit des Charakters, ein schalkhafter Humor, soldatisch derbe Sitten, glühende Begeisterung für das Vaterland und vollkommene Selbstlosigkeit verhalsen ihm zu großer Beliebtheit beim Volke. Unter dem Namen Marschall Vorwärts lebt er in der dankbaren Erinnerung des Volkes fort. Vor der Universität zu Rostock steht sein Standbild. Goethe ehrte seine Verdienste durch folgende Verse: „3n Harren und Krieg, 3« Sturz und Sieg Bewußt und groß! So riß er uns vom Feinde los." Graf Gneisenan ist bereits bei der Verteidigung Kolbergs erwähnt worden. Zu Beginn der Befreiungskriege wurde er Blüchers Generalstabschef,

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 55

1909 - Leipzig : Hirt
2. Freiheitliche Bewegungen in Deutschland. 55 jeder freiheitlichen Regung. Die Gesandten der größern deutschen Staaten kamen in Karlsbad zu einer Beratung zusammen. Deren Ergebnis waren die sogenannten Karlsbader Beschlüsse. Sie betrasen: Überwachung der Universitäten, der Presse und demagogischer Verbindungen. Die Universitäten wurden unter die Aufsicht eines Regierungskurators gestellt, der sowohl die Vorlesungen der Professoren als auch das Verhalten der Studenten überwachte. Die Burschenschaften wurden verboten. Alle täglich erscheinenden Blätter, heftweise erscheinenden Schriften und solche, die weniger als zwei Druckbogen umfaßten, bedurften vor der Drucklegung der Genehmigung der Landesbehörde. Eine Kommission, die in Mainz ihren Sitz hatte, sollte nach den Urhebern staatsgefährlicher Umtriebe und demagogischer Verbindungen forschen und für deren Bestrafung Sorge tragen. Jahn, der manchmal unvorsichtig in seinen Äußerungen war, wurde auf die Festung Küstrin gebracht; Schleiermacher mußte sich auf Ehrenwort verpflichten, Berlin nicht zu verlassen, und Arndt wurde seiner Professur in Bonn entsetzt. Joseph Görres, der am Rheine durch seine Zeitung „Rheinischer Merkur" freiheitliche Ideen verkündete, entzog sich der Verhaftung durch die Flucht nach Frankreich. Die Bundestagsbeschlüsse von 1832. Auf der Ruine des Schlosses Hambach in der Rhempsalz1) fand im Jahre 1832 eine große Volksversammlung statt. Hier wurden Reden gegen die Fürsten gehalten, die Proklamierung einer deutschen Republik gefordert. In Frankfurt erstürmten im folgenden Jahre einige junge Doktoren und Studenten die Wache. Diese Ereignisse gaben Veranlassung zu neuen Bundestagsbeschlüssen „zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung und Ruhe". Infolge dieser Bestimmungen waren alle politischen Vereine verboten; Volksversammlungen und Volksfeste durften nur mit höherer Genehmigung stattfinden. Der Bundestag setzte eine neue Demagogenverfolgung ins Werk, der viele Studenten zum Opfer fielen. In Preußen wurden 39 Burschenschafter, darunter Fritz Reuters) zum Tode verurteilt; der König begnadigte sie zu Festungshaft. Die Teilnehmer an dem Ham-bacher Feste waren meist friedliche Bürger, die mitliefen und mitschrien, aber an einen Umsturz der bestehenden Staatsordnung nicht dachten.3) x) Bei Neustadt a. d. Hardt. 2) Vgl. Ut mitte Festungstid- ®) Ein unverdächtiger Zeuge, Fritz Reuter, erzählt über den Grund seiner Verhaftung: „De sogenannte Referent in uns' Sak, de Herr von Tschoppe, de ut de Akten den gruglichen Hochverratskonat (— Versuch) ritte dresselt hadd, was wahnsinnig un sturw of as en Wahnsinnige. Den hadden sei tau rechter Tid inspunnen sullt, denn rotrett Düsende von Familien vor unnütz Elend un Angst bewahrt

7. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 95

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
95 Das Westdeutschewefland. ___§ 64 Abb. 3, §64. Frühlingssturmflut in der Nordsee. (Aus dem Illustr. Deutschen Flottenkäender, Verlag Wilh. Köhler, Minden. Preis geb. 1 Mk.) Das Bild zeigt uns so recht deutlich die furchtbare Gewalt der Naturkräfte, mit denen die Küstenbewohner der Nordsee von alters her im Kampfe liegen. Haushoch schleudert der wütende Weststnrm die schaumgekrönten Nordseewogen empor. Abb. 4, §64. Schiffswrack im Wattenmeere. Wehe dem Schiff, das bei rasendem Weststurm aus der offenen Nordsee ins Wattenmeer verschlagen wird! Wie in grimmigem Zorne wird das Fahrzeug krachend ans die Wattenbank geschleudert wo es dann später wie ein Koloß aus dem seichten Wasser herausragt, dem riesigen Elefanten vergleichbar, der auf dem südafrikanischen Feld verendend hingestreckt liegt. 4. Helgoland ist keine Marschinsel, sondern ein dreikantiges, 13/4 km langes Stück Gebirge von 60 m Höhe, ein „Tafelberg". (Wie kann hier Ge- birge sein?) Die Insel tauschte Kaiser Wilhelm Ii. 1890 von den Engländern gegen afrikanisches Gebiet ein. Wichtigkeit der stark befestigten Insel! das „deutsche Gibraltar"! seit 1910 Kriegshafen. Schönheit der Insel: Rotes Gestein (Ton-

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 63

1909 - Leipzig : Hirt
127. Deutschlands Stellung zum Ausland. Auerdeutsche Ereignisse. 63 2. Der Russisch-Trkische Krieg, 18771878. Als Beschtzer" der Slawen auf der Balkanhalbinsel erklrte Rußland 1877 der Trkei den 1877. Krieg. Die Russen drangen siegreich vor, machten aber, durch die drohende Haltung Englands und sterreichs bewogen, vor Konstantinopel Halt. Der bedrngte Sultan schlo mit dem Sieger einen Frieden, dessen Bestimmungen von England und sterreich solchen Widerspruch er-fuhren, da Rußland Bismarcks Vermittelnng annahm und einwilligte, mit den brigen Gromchten auf dem Kongre zu Berlin 1878 zu 1878. unterhandeln. Hier bestimmte man der die Lnder der Balkanhalbinsel folgendes: Bulgarien wurde ein Frstentum unter trkischer Oberherrschaft (1909 selbstndiges Knigreich); Rumnien, Serbien und Montenegro wurden ganz von der Trkei losgetrennt; Bosnien und die Herzegowina kamen unter sterreichische Verwaltung (1909 einverleibt). Rußland mute sich mit einer kleinen Gebietsabtretung begngen. Die Russen, mit diesem Ergebnis wenig zufrieden, gaben Bismarck die Schuld, und fr Deutschland war die Gefahr, von zwei Seiten angegriffen zu werden, nahegerckt. 3. Der Dreibund. Die Wetterwolken im Westen und Osten verflogen, als Bismarck 1879 mit sterreich ein Verteidigungsbndnis ab- 1879. schlo, und auch Alexander Iii., der 1881 den Thron seines von den Nihilisten ermordeten Vaters einnahm, wahrte den Frieden. Das Bnd- nis erweiterte sich 1888 durch den Beitritt Italiens zu einem mittel-1883. europischen Friedensbunde, dem Dreibunde. Die Einigung Italiens war erst 1870 vollendet, als Napoleon Iii. die franzsische Division, die noch zum Schutze des Papstes in Rom stand, zurckzog und Viktor Emanuel die ewige Stadt zu seiner Hauptstadt machte. Die weltliche Herr-schft des Papstes war damit zu Ende. Zum Anschlu an Deutschland und Oster-reich wurde Italien besonders dadurch bewogen, da Frankreich die Sizilien gegen-berliegende Republik Tunis unter seine Oberherrschaft genommen hatte. 4. Wilhelms I. Ende, 1888. Mit Befriedigung konnte Kaiser Wilhelm 1888. auf sein Lebenswerk sehen: das Reich war stark durch weise Einrichtungen und gesichert gegen uere Gefahren. Aber ein schweres husliches Leid trbte die letzte Zeit seines Lebens. Sein einziger Sohn, ein Liebling des Volkes, der im Kriege und im Frieden seine Tchtigkeit bewiesen hatte, war von einer unheilbaren Halskrankheit befallen. Whrend er Linderung im milden Klima Italiens suchte, starb der Kaiser am 9. Mrz 1888.*) 5. Friedrich Iii. Als Kaiser und König Friedrich Iii. betrat der Schwerkranke ohne Rcksicht auf das dringende Abraten der rzte in der rauhen Jahreszeit den heimatlichen Boden. Er bettigte in der Erledigung der Regierungsgeschfte trotz der unaufhaltsam fortschreitenden Krankheit eine erstaunliche Arbeitskraft, bis der Tod seinem Wirken ein Ziel setzte. Am 15. Juni hatte Kaiser Friedrich ausgelitten.**) *) Ich habe keine Zeit, mde zu sein." **) Lerne leiden, ohne zu klagen!"

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 41

1909 - Leipzig : Hirt
119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 41 Am 2. Dezember 1852 lie er sich nach abermaliger Volksabstimmung 1852. (7s/4 Millionen Stimmen) zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Worin ahmte Napoleon feinem Oheim nach? Welche Bedeutung hat der 2. Dezember fr die franzsischen Kaiser? 119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 1. Die kleineren Staaten. Der rasche Sieg der Februarrevolution 1848. machte auf die deutschen Regierungen sowohl wie auf das Volk starken Eindruck. berall gab es Mrzunruhen", die der Hauptsache nach in mehr oder weniger strmischen Volksversammlungen bestanden. In den kleineren Staaten kam es fast nirgends zum Blutvergieen. Die Regierungen gaben den Forderungen der Volksfhrer nach und gewhrten grere Rechte und Freiheiten. 2. Osterreich. Am schwersten wurde sterreich von der Revolution heimgesucht, wo 1835 auf Franz I. sein Sohn Ferdinand gefolgt war. Im Mrz wurde durch einen Aufstand in Wien Staatskanzler Fürst Metternich gestrzt und entfloh nach England; der Kaiser versprach, eine Volksvertretung einzusetzen, obgleich dies seiner Neigung durchaus widersprach. Zwei weitere Wiener Aufstnde, in denen er die Stadt verlie, mahnten ihn an sein Versprechen; dadurch sah er sich gegen Ende des Jahres veranlat, zugunsten seines jungen Neffen Franz Joseph abzudanken. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der nationale Gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, -und das sterreichische Staatswesen drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt, in Ungarn mit russischer Hilfe. Auf feine Siege gesttzt, lie Franz Joseph die bisherige Regiernngs-form zunchst bestehen. Erst 1861 kam die vom Volke geforderte Ver- 1861. sassung durch Errichtung eines Reichsrates" zustande. Welche Bedeutung hatte Metternich fr das staatliche Leben seiner Zeit? 3. Friedrich Wilhelm It. In Preußen wurde 1840 Friedrich 1840. Wilhelm Iv., vermhlt mit Elisabeth von Bayern, der Nachfolger seines Vaters. Er war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervor-ragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, Alexander von Humboldt, Rckert, den Musiker F. Mendelssohn, die Maler Cornelius und W. Kaulbach. Andere, wie den Dichter Freilig- rath, untersttzte er. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Elner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. 4. Der preuische Verfassungskampf. In einen Gegensatz zum Volke geriet der König durch seine Vorliebe fr die alte Staatsform. Um aber

10. Das Altertum - S. 34

1907 - Leipzig : Voigtländer
34 Geschichte der Griechen. 1. Die Sp artiaten, d. H. die herrschenden Dorier, der Rdel des Landes. Sie allein waren an der Verwaltung des Staates beteiligt und besaßen den größten und besten Teil des Landes. 2. Die Umwohner, d.h. die rings um Sparta wohnenden Rchäer, die sich nach kurzem widerstände freiwillig unterworfen hatten! Sie waren ohne politische Rechte, aber persönlich frei. Sie trieben R&erbau, Gewerbe und Handel und waren zur Zahlung von Rbgaben verpflichtet. 3. Die Heloten, d. H. die nach längerem Kampfe unterworfenen Hchäer. Sie waren Leibeigene des Staates und mußten den Sp artiaten die Felder bestellen oder sonstige Knechtesdienste leisten. Da sie die Spartiaten an Zahl weit übertrafen, so wurden sie aus Furcht vor Rufständen streng überwacht und häufig ungerecht und grausam bestraft. 3. Lykurgs Gesetzgebung. 3n Sparta regierten immer zwei Ho'" Könige zugleich; man führte ihr Geschlecht auf Zwillingsbrüder aus dem hause der herakliden zurück (§ 23, 1). Rber zwischen den beiden Königsfamilien, zwischen Königen und Rdel und zwischen den Spartiaten und Achäern herrschte andauernd heftiger Streit, der den Staat in die größte Gefahr brachte, Rus ihr wurde Sparta durch die Gesetzgebung Lykurgs (um 880 v. (Ihr.) gerettet. Lykurg Lykurg entstammte nach dem Bericht der griechischen Geschicht- schreiber aus königlichem Geschlecht und verwaltete eine Zeitlang als Vormund seines minderjährigen Hessen das Königs amt. Dann lernte er im Ausland die Einrichtung anderer Staaten, besonders die von Kreta, kennen. Da baten ihn seine Mitbürger, die Verwirrung in Sparta durch eine Gesetzgebung zu beseitigen. (Er kehrte heim und erhielt zu diesem Werke die Zustimmung des Orakels zu Delphi. Hun ordnete er durch Gesetze die Verfassung des Staates und das Leben des Volkes. Hach feierlicher (Einführung seiner Gesetze verließ er Sparta und starb im Ruslande. a) Die Verfassung: Könige 1. Die beiden Könige blieben die obersten Priester und Heer- führer, doch ihre Regierungsgetvalt wurde beschränkt. Ratöeraiten 2. Die Gerusia, ein Rat von 28 Riten von mindestens 60 Jahren, hatte alle wichtigen Dinge zuerst zu beraten, famm^ungen Volksversammlung umfaßte alle Spartiaten vom 30. Jahre an und trat immer zur Zeit des Vollmondes zusammen; sie hatte über die Wahl der Beamten, über Gesetze und Verträge, über Krieg und Frieden durch Abstimmung zu entscheiden. Spartiaten Umwohner Heloten Lykurgs Ge-
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